RwieResilienz –
oder kleiner Berg mit großer Wirkung.
Resilienz beschreibt unsere psychische Widerstandfähigkeit, wie gut wir mit einer krisenhaften Situation umgehen können – mit dem Ziel, unsere psychische Gesundheit aufrechtzuerhalten oder wiederzugewinnen, aus einer Krise vielleicht sogar gestärkt hervorzugehen.
Die Widerstandsfähigkeit stärken
Die Forschung hat verschiedene Faktoren (Ressourcen) herausgearbeitet, die – allein und vor allem im Zusammenspiel – zur Entfaltung der Widerstandskraft beitragen.
In meinen Seminaren zum Thema Resilienz geht es vor allem um die Frage, wie wir diese Ressourcen stärken können.
Es gibt viele unterschiedliche Wege – für mich liegt der Kern darin, mich selbst als Gestaltende wahrzunehmen und damit meine Kompetenzen und den Handlungsspielraum zu erkennen.
Hier ein Beispiel, wieviel Resilienztraining in einer einfachen Unternehmung steckt, wenn ich mir erlaube, wahrzunehmen, was – sozusagen im Vorbeigehen (-wandern) entsteht: ich habe es unter die Lupe genommen und die Ressourcen in Klammern aufgeführt.
Letzte Woche war ich seit langem endlich einmal wieder auf einem Berg …
Die Idee
… Das Wetter ist schön und ich hab endlich Zeit: der Berg ruft!
Wenn ich nachrechne: ich war zuletzt im Herbst 2019 unterwegs, ganz schön lang her. Puh. Meine Kondition: unterirdisch. Soll ich überhaupt??
Aber… muss ja nicht gleich ein 3000er sein (Emotionssteuerung, Annehmen, was ist)!
Und allein gehen muss ich auch nicht – ich suche mir Verstärkung (Handlungsspielräume erkunden, Lösungsorientierung).
Es findet sich ein Freund (soziale Unterstützung), der gleich noch ein besonders spannendes Ziel vorschlägt, ein bisschen außerhalb der ausgetretenen Pfade.
Noch 4mal schlafen. In dieser Zeit denke ich an meine bisherigen Bergerlebnisse und komme an ganz vergrabene Erinnerungen: Dankbarkeit über alles, was ich schon erleben durfte – die Vorfreude steigt (positive Emotionen)…
Es geht los! Ich wache viel zu früh auf, höre in mich hinein: ein bisschen Sorge, ob ich wirklich fit genug bin… und beruhige mich selbst: es ist so, wie es ist – (Emotionssteuerung) und es wird schon gut gehen (Optimismus).
Bisher habe ich alle Bergtouren gut gemeistert (Selbstwirksamkeit)!
Abenteuer im Taschenformat – Der Aufstieg
Unsere Wanderung ist ein abwechslungsreiches Vergnügen: breite Wege, verschlungene Pfade, weglos durchs Gebüsch, ein bissl kraxln; Vogelgezwitscher, Waldgeruch, zarte Blumen im Fels. Stehenbleiben, innehalten, zu mir kommen und: genießen (Dankbarkeit, positive Emotionen).
Wir tauschen uns aus über Berufliches und Privates, Leichtes und Tiefes. Wir lachen und schweigen gemeinsam und meine Gedanken werden lebendig. Es kommen mir ein paar Ideen für meine systemische Arbeit, die ich weiterverfolgen möchte (Kohärenz, Ziele).
Der Gipfel: gehört uns nach einem netten Gespräch mit 2 Wanderinnen, die im Aufbruch sind, allein. Ich habs (natürlich;-) geschafft (Selbstwirksamkeit)! Und staune wieder einmal wie ein Kind, völlig erfüllt von der Schönheit der Natur und dem Gefühl der Lebendigkeit (Sinnhaftigkeit).
Zeit für die verdiente Gipfelbrotzeit (Erfolge feiern)!
Schnurren am Berg – oder der Abstieg
In der Almwirtschaft gibt es neben der Erfrischung noch eine Erkenntnis: wie nah das kleine Glück ist, hier zum Beispiel als Kuhglockengeläut (es wird schon fast langweilig: Dankbarkeit, Optimismus).
Und zu guter Letzt: im Abstieg noch einmal anhalten, auf einer Almwiese in die Sonne legen und mich sattsehen an der Pracht. Wenn ich schnurren könnte, hier wär es zu hören (Entspannung)!
Ganz angefüllt von diesem Glück komme ich nach Hause – schwelge in den Bildern, die mein Gehirn mitgenommen hat – Lebensfreude pur. Ich freue mich, meine neuen Ideen weiterzuspinnen –
und ein paar neue Bergziele sind natürlich auch schon in Planung (Ziel- und Lösungsorientierung)!
Resilienz – das Mosaik aus unseren Kompetenzen
Dieser Begriff Resilienz klingt so groß – aber es ist kein unförmiges Schutzschild, das wir mit uns herumschleppen. Resilienz ist ein feines Netz aus Erfahrungen und Kompetenzen, das wir gezielt – aber auch im Vorbeigehen, z.B. wenn wir für uns selbst sorgen – weben und verdichten. Es hilft uns, wenns drauf ankommt: flexibel zu reagieren, uns unserer Ressourcen zu erinnern – und den Kopf oben zu behalten.